Lothar Schröter: Die NATO im Kalten Krieg 1976-1991. Band 2

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Bei Jubiläen und anderen festlichen Anlässen erlebt es die Welt jedes Mal von Neuem: Die NATO wird als Hort des Friedens gepriesen und ehedem als Bollwerk gegen den sowjetischen Expansionismus. Das Lob des tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel – ein früherer Bürgerrechtler – anlässlich eines Besuches der NATO am 21. März 1991 könnte als Beispiel gelten: „Das Nordatlantische Bündnis ist und bleibt nach dem Willen der demokratisch gewählten Regierungen seiner Mitgliedsstaaten eine durch und durch demokratische Verteidigungsgemeinschaft, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass dieser Kontinent seit fast einem halben Jahrhundert von Krieg verschont geblieben ist“.
Diese Chronik – in zwei Bänden – ist als Nachschlagewerk konzipiert und führt dem Leser auch vor Augen, welche Konzepte und Doktrin in der jeweiligen politischen Situation entworfen wurden.
528 S., gebunden

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„Die Geschichtsschreibung ist der zweite Triumph der Sieger über die Besiegten.“, schrieb der britische Feldmarschall Bernard Montgomery den Historikern ins Stammbuch. Besiegt wurde das sozialistische Lager, der Kommunismus, das „Reich des Bösen“.
Geht man davon aus, dass die NATO einst im Geiste des „containment“ und des „roll back“ des Sozialismus oder des „sowjetischen Expansionismus“ gegründet worden ist, so wäre 1991 die Mission erfüllt. Der Kalte Krieg war zu Ende, eine Friedensdividende einzustreichen. Dass dem nicht so ist, weiß der Leser nur allzu gut. Das Nordatlantische Verteidigungsbündnis führt heute Angriffskriege und verteidigt seine Interessen am Hindukusch und anderswo.

Umso wertvoller wird die Arbeit des vorliegenden Werkes. Ist es doch nicht nur Chronik, sondern wird begleitet durch die wissenschaftliche Analyse der zugrunde liegenden Militärdoktrin. Dass die Entwicklung von Armeen immer auch mit der von Militärtechnik verbunden ist, versteht sich von selbst. Dass für die Militärs immer auch die (vermeintliche) Stärke des Gegners herhalten musste, wird auch deutlich, aber auch, dass oft Begründungen vorgeschoben wurden, um zum Ziel zu gelangen – auch das ist aus neuerer Geschichte bekannt. Auf diese Weise holt der Autor das Werk in die Gegenwart, indem er aufzeigt, welche gefährlichen und abenteuerlichen Strategien Politiker und Militärs entwickeln, um ihr Ziel zu erreichen, dass dies alles geschieht um „Demokratie und Wohlstand“ zu bewahren, weiß der Leser zur Genüge.

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